25.10.2006 La cuisine
Ich experimentiere derweil mit Ersatzprodukten für meine heissgeliebte „Demi-Glace“-Sauce herum. Hier gibt es kaum Fertigsaucen, d.h. ich will ja keine Fertigsauce, sondern eine Saucen-Basis auf der ich kulinarisch aufbauen kann. Letzthin habe ich anstatt Pilzsaucen-Würfel eine Art Pilz-Bouillon gekauft. Doch man soll die Flinte nicht zu früh ins Korn werfen, wie? Ihr seht, meine Probleme sind in Litauen eher in der kulinarischen als in der akademischen Gegend angesiedelt. Mein Wohnungskollege ist eigentlich alles ausser Pilzen was für mein Unterbewusstsein vermutlich der Grund war, in einem Anfall von Leichtsinn 250 Gramm frische Champignons zu kaufen. Deswegen stand auf meinem Menü-Plan einmal Poulet-Geschnetzeltes an einer Pilzsauce mit Teigwaren und zwei Tage später ein „reduzierter Fond von Pilzen, verfeinert mit Schinken und Sauerrahm“.
Seit ich in der neuen Wohnung bin wird merklich mehr gekocht und eingekauft als zuvor, dafür esse ich nicht mehr oft in Restaurants. Bei vier Franken für eine Pizza im Restaurant frage ich mich jedoch teilweise schon, ob es sinnvoll ist, an den Herd zu stehen. Der Mensch ist ja ein Gewohnheitstier und ausser meiner schon erwähnten Nescafé-Sucht sind noch ein paar neue dazugekommen: Seit ca. einer Woche bin ich dem Lemon Tea von Lipton verfallen, Schwarztee mit Zitronengeschmack, unglaublich gut! Ich kaufe seit den ersten Tagen immer dasselbe Brot (kein Weissbrot!!), schmiere eine göttlich gute Remouladen-Sauce darauf und musste zwangsweise von Ovomaltine auf Nesquik umsteigen. Tschechische Reiswaffeln stehen bei mir im Moment auch hoch im Kurs sowie dieser industrielle Scheibenkäse, der nach nichts schmeckt.
Seit neuestem esse ich sogar Sardinen an Tomatensauce. Die Büchsen kommen aus Marokko und kosten ca. 40 Rappen das Stück. Unglaublich. Preiswert. Lecker. Strub.
Ich werde hier also garantiert nicht verhungern. Unfair ist nur das die französische Bohnenstange neben mir ungefähr doppelt soviel futtert wie ich und, wie gesagt, eine Bohnenstange ist.